Familienforschung
Sachsen - Brandenburg - Schlesien

Die Geschichte der
Herrschaft Kolzig in Niederschlesien

Berufsgenealoge Dirk Habermann

Landkarten aus dem
Verlag Schreiber - Leipzig um 1730









Einleitung
Herrschaft
Kirchen
Kolzig
Lipke
Grünwald
Jeschane
Karsch Vorwerk
Glashütte
Schlabrendorf
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Neuvorwerk
Seetannhaus
Kontakt

Karsch Vorwerk


Bereits gegen 1692 wird in einem Fragment eines Kaufbriefes über ein Bauerngut in Kolzig, wobei das Jahr nur ungefähr aus dem Zusammenhang erschlossen werden konnte, eine Wiese 'in der Carsche' genannt. Damit ist relativ klar, woher das Karsch Vorwerk seinen Namen erhalten hat. Ob zu der Zeit das Vorwerk bereits existierte bleibt unklar. Seit 1724 werden Pfänder, Dienst- und Großknechte in der 'Karsche', 1725 im 'Korsche Vorwerck' und 1729 im 'Karsch Vorwerck' genannt.

An dieser Stelle soll erstmals eine These vorgestellt werden, welche den Namen Karsch erklären könnte. Wie bereits erwähnt, ließ der Grundherr Johann Christoph von Kittlitz nach der Wegnahme der evangelischen Kirche in Kolzig eine neue Kirche in Grünwald errichten, woselbst er den Pfarrer Michael Rosenberg hielt. Da das Halten eines Prädikanten jedoch streng untersagt war, kann davon ausgegangen werden, dass die neu errichtete Kirche in Grünwald eher versteckt gelegen war. Teile des nördlich von Grünwald stark bewaldeten und abgelegenen Terrains bis an die Grenze bei Tepperbuden gehörten mit zum Gemeindegebiet von Grünwald. Genau dieser Bereich wäre wohl ein idealer Standort für eine versteckte Kirche gewesen.

Vielleicht muss für eine Erklärung des Ortsnamens gar nicht nach einem slawischen Wortstamm gesucht werden. Bemüht man den in der Gegend neiderländischen Dialekt findet man 'Kerche', im oberlausitzschen 'Karche', 'Kerche' und 'Korche', im pfälzischen 'Kärsch' und im meißnischen 'Kersche' für eine Kirche. Damit ist wohl auch 'Karsche' für eine Kirche denkbar. Die Karsche lag zudem bei den Pfarrhofen (Pfarrhufen) und der Pfarrwiese, was als weiterer Hinweis dienen könnte, dass die Karsche ursprünglich eine Kirche gewesen sein könnte.

Im Jahre 1753 gab es im Karsch Vorwerk nach der Kriegs-Carte von Wrede weder Gärtner noch Häusler. Da war es ein reines Vorwerk ohne weitere Gebäude. Dieses Vorwerk diente speziell der Schafzucht. Damit ist auch klar, dass Wrede in seinen Angaben die Dienstleute ausklammert. Er macht in drei Rubriken nur Angaben über Bürger und Bauern, Gärtner und Häusler sowie Pferde, was insbesondere bei der Zählung der Bevölkerung in Orten mit herrschaftlichen oder kirchlichen Gebäuden und Vorwerken zu beachten ist.

Im Jahre 1787 gab es im Karsch Vorwerk nach Zimmermann 12 Bewohner. Auch bei ihm werden weder Gärtner noch Kutschner noch Häusler genannt. Es müssen allesamt Dienstleute, Knechte oder Schäfer gewesen sein. Einige überlieferte Namen sind 1858 Kunert, 1924 Becker, Hensel, Herkt, 1933 Ritter und 1937 Völkerling. Im Jahre 1937 wurde das Karsch Vorwerk unter den Nationalsozialisten in Fiedlerhorst umbenannt.




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