Familienforschung
Sachsen - Brandenburg - Schlesien

Landkarten aus dem
Verlag Schreiber - Leipzig um 1730

Berufsgenealoge Dirk Habermann

Die Geschichte der
Herrschaft Kolzig in Niederschlesien












Johann George Schreiber
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Johann George Schreiber


Der 1676 in Spremberg in der Oberlausitz geborene Johann George Schreiber war einer der bedeutendsten Feldmesser, Geographen, Kartographen und Kupferstecher im damaligen sächsisch-thüringischen Raum. Seine Arbeiten stellen wichtige Quellen zur Geschichte und Landeskunde dieser Region dar. Bereits als Schüler der Rats- und Latainschule in Bautzen zeichnete sich Schreiber durch eine besonders große Begabung und bewundernswerte praktische Fähigkeiten aus. So beschäftigte er sich nebenher mit dem Buchdruck sowie dem Nachzeichnen von Holzschnitten und Kupferstichen. Eine Ansicht der Stadt Bautzen aus dem Jahre 1698 zeugt von Schreibers frühem Schaffen.

Im Jahre 1700 erhielt Johann George Schreiber vom dortigen Stadtrat den Auftrag einen Riss der Stadt Bautzen herzustellen, so dass man alle Häuser sehen könnte. Diese Arbeit wurde von ihm als Kupferstich ausgeführt und bereits am 12. August desselben Jahres lag der erste Bogen gedruckt und illuminiert vor. Diese Stadtansicht besticht noch heute durch ihre Genauigkeit. Um 1708 nahm er ein Studium der Mathematik und Geometrie an der Universität Leipzig auf.

Durch den Riss der Stadt Bautzen auf Schreiber aufmerksam geworden, erteilten ihm nach 1710 die Oberlausitzer Landstände den Auftrag zur Anfertigung einer Landkarte ihres Territoriums. Diese wurde von Schreiber in Kupfer gestochen und auf einer in Bautzen gebauten Kupferpresse gedruckt. Seine Präzisionsarbeiten wurden bekannt. So wurden der Herzog Moritz-Wilhelm von Sachsen-Zeitz und Friedrich August I. von Sachsen auf ihn aufmerksam. Sie gaben ihm Aufträge zur Anfertigung von Landkarten ihrer Herrschaftsbereiche. Dazu wurde er nach Zeitz an den herzoglichen Hof berufen.

Nach dem Tode des Herzogs von Sachsen-Zeitz 1718 wurde Schreiber freischaffender Künstler und Kartograph in Leipzig. In immer größerem Umfang widmete er sich der Herstellung und Herausgabe von Landkarten. So gründete er in Leipzig einen Landkartenverlag. Die Karten wurden zu Atlanten gebunden verkauft. Schreibers Atlanten gab es in unterschiedlichen Ausgaben (Atlas Selectus, Atlas Geographicus) mit stetig steigender Anzahl der Kartenblätter. Bis zu seinem Tode am 31. Juli 1750 brachten es seine Atlanten auf weit über hundert Karten.

Diese Karten stellen filigrane Meisterwerke der Kupferstechkunst dar. So wurden auf einigen Kupfertafeln bis zu eintausend Ortschaften mit Schriftgrößen ab einem halben Millimeter gestochen. Die territorialen Verhältnisse wurden auf vielen Karten bis hin zu den kleinsten Herrschaften und Gebieten wiedergegeben. Einige Ortschaften wurden erstmals auf den Schreiberkarten dargestellt. Andere Ortschaften sind heute nicht mehr existent. Besonderheiten sind unter anderem die zum Teil eingetragenen Wüstungen oder auch die Einzeichnung der deutsch-sorbischen Sprachgrenze.

Nach dem Tode von Johann George Schreiber übernahmen seine Frau und sein Sohn Johann Christian Schreiber die Geschäfte. Es wurden weitere Karten gestochen oder neu aufgelegt und den Atlanten hinzugefügt. Diese Kartenblätter lauteten dann auf Schreibers seelige Witwe, Schreibers seelige Erben oder Johann Christian Schreiber. Die Atlanten erreichten nun einen Umfang von über 150 Karten.


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